Drei Wochen lang habe ich auf meinem USA Roadtrip im Auto geschlafen. Ob inmitten von Städten wie L.A, San Diego, San Francisco, Las Vegas oder in der freien Natur – auf meinem USA Roadtrip durch Kalifornien habe ich jeden Tag in meinem Ford von Escape Campervans übernachtet und  stets passende Locations ausfindig gemacht, wo ich zu einem erholsamen Schlaf fand.

Und nein, es war weder gefährlich noch wurde das Auto aufgebrochen während ich schlief.

1. Warum im Auto schlafen?

Die beste Möglichkeit, wie du auf deinem USA Roadtrip Geld sparst, ist im Auto zu übernachten. Unterkünfte in den USA sind sehr teuer. Seeehr teuer.

Ob $80 für ein Hotel, $30 für ein Hostel oder $20 für den Campingplatz – das Geld investiere ich lieber in Erlebnisse, gutes Essen und Benzin.

Ist es legal?

Jein. Die Regelungen sind für jeden Bundesstaat unterschiedlich. In Kalifornien ist es seit 2014 wieder erlaubt, andere Bundesstaaten verbieten es nach wie vor.

Im Allgemeinen richten sich die Bestimmungen jedoch eher gegen Menschen, die dauerhaft in ihrem Fahrzeug leben, dass auch ihr einziges Zuhause darstellt und weniger gegen von Bundesstaat zu Bundesstaat reisende Roadtripper.

Hast auch du vor in den Staaten im Auto zu schlafen? Unweit vom Pazifik aufwachen und zur Frühgymnastik die Beine im Sand vertreten?

Sehr gut! Was du dabei beachten musst und wie du dabei vorgehst, zeige ich Dir in diesem Guide. Am Ende erfährst du, wo ich in Kalifornien im Fahrzeug übernachtet habe.

2. Sicheren Schlafplatz finden und im Auto schlafen

„In den USA ist es zu gefährlich“, „die Polizei könnte dich erwischen“, „jemand könnte dein Auto aufbrechen“.

Warnungen wie diese hielten mich nicht davon ab, dennoch in meinem Campervan zu übernachten.

Hatte ich Angst? Nun ja, Angst nicht, aber in den ersten zwei Nächten, in Laguna Beach und San Diego, begleitete mich ein mulmiges Gefühl. Ich war besorgt, dass sich Anwohner an einem bunten Van gestört fühlen könnten. Aber wenn man erst mal weiß, wie man beim Wild Campen vorgehen muss, ist es ganz easy.

Befolge diese vier Schritte und es gelingt problemlos:

Schritt Nr. 1 – Suche

Die Suche nach deinem Schlafplatz beginnt schon bei Tag. Halte Ausschau nach Parkverbotsschildern am Straßenrand und stelle sicher, dass du dich in der Umgebung wohl fühlst.

Dein Schlafplatz sollte von Straßenlaternen umgeben sein und im besten Fall parkt dort schon ein Wohnwagen oder Van.

Tummeln sich in der Gegend zwielichtige Gestalten rum, ziehe lieber weiter. Besser sind Gegenden, in denen auch nachts teure Fahrzeuge am Straßenrand parken.

Schritt Nr. 2 – Vorbereitung

Benötigte Medikamente, Wasser, Mitternachtssnack, etc. solltest du griffbereit verstaut haben, damit du am Parkplatz angekommen sofort einschlafen kannst.

Besorge für etwas mehr Komfort Kissen und Decken. Wenn du dein gemietetes Fahrzeug zum Schlafen erst umbauen musst, erledige dies vorher.

Klopapier, Feuchttücher und Handdesinfektionsmittel sind Hygieneartikel, die ebenfalls an Bord sein sollten.

Schritt Nr. 3 – Ankunft

Komme erst nach Einbruch der Dunkelheit an. Im besten Fall nach 22Uhr. Die Straßen sind dann leer und die meisten Amerikaner gehen um diese Uhrzeit schlafen.

Stelle dein Auto ab, ziehe falls vorhanden die Vorhänge zu,  öffne ein Fenster einen Spalt breit für bessere Luft und verriegle die Türen. Mache es Dir so gemütlich wie möglich, schließlich willst du wohl erholt in den nächsten Tag starten.

  • Tipp 1: Sofern du keine Vorhänge hast, lass die Innenraumbeleuchtung aus, da du damit nur Aufmerksamkeit auf dich ziehst.
  • Tipp 2: Solltest du nachts doch mal von besorgten Anwohnern oder der Polizei geweckt werden, bleibe freundlich und lächle. Erkläre deine Situation. Normalerweise ahndet die Polizei unerlaubtes bzw. unerwünschtes Parken höchstens mit einer Verwarnung.

Schritt Nr. 4 – Der Morgen danach

Verlasse den Parkplatz so früh wie möglich, um den Anwohnern aus dem Weg zu gehen . Meine Empfehlung ist vor 7 Uhr.

Suche um dich frisch zu machen und auf’s Klo zu gehen Cafés oder Läden/Department Stores (Safeways, Walmart) auf. Dort habe ich manchmal auch Zähne geputzt. So manch einer staunte verwundert als ich mir Zahnpaste auf die Zahnbürste auftrug, Ärger gab es jedoch nie.

Alternativ geht das auch sehr gut am Straßenrand. Öffne dazu die Seitentüren und erledige deine Morgenroutine vom Beifahrersitz aus.

3. Schlafplatz auf die Schnelle finden

Natürlich kennst du deinen nächtlichen Sleeping Spot nicht immer schon bei Tag. Oftmals bricht man abends noch auf, um am nächsten Tag nicht so viel am Stück fahren zu müssen. Hier ein paar Tipps für kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten.

Shopping Malls/Walmart:

Parkplätze von Walmarts, Safeways und anderen Department Stores eignen sich bestens. Sie sind sehr gut beleuchtet und das Security Personal läuft ab und zu seine Route ab.

Übrigens dulden nicht alle Walmarts das „overnight parking“. Eine Übersicht der Stores, die das nächtliche Parken untersagen, gibt es hier. Klicke dich einfach durch die gewünschten Bundesstaaten.

  • Tipp: Einige Walmarts und Safeways haben 24 Stunden lang geöffnet, d.h. wenn du nachts mal dringend musst, ist der Gang zur sauberen Toilette nicht weit.

Kostenlose Campingplätze:

Die Übernachtung auf Campingplätzen musst nicht immer was kosten. Wo das möglich ist erfährst du auf freecampsites.net.

Rest Stops/Areas:

Der Name sagt es schon. Eine Karte mit Rest Areas gibt es hier. Nachts sind sie jedoch gar nicht oder nur spärlich beleuchtet.

Truck Stops:

Solltest du spät nachts dein Gefährt über den Highway oder die Interstate kutschieren und nach einem Parkplatz suchen, dann halte zum Schlafen niemals am Seitenrand. Du wärst eine große Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer und dass du von der Highway Police geweckt wirst ist sehr wahrscheinlich.

Nutze lieber nahegelegene Truck Stops. Sie sind besser beleuchtet als die meisten Rest Areas und hier suchen, genau wie du , LKW Fahrer ihre nächtliche Ruhe. Einen Truck Stop in deiner Nähe findest du auf truckstopguide.com.

  • Tipp: Für etwa $5-7 gibt es warme Duschen.

Religiöse Einrichtungen:

Autoeinbrecher und Diebe an Kirchen und Synagogen? Eher unwahrscheinlich. Hier ist es sicher.

ABER: Dies sind Gotteshäuser, die mit Respekt behandelt gehören. Deshalb nur im absoluten Ausnahmefall darauf ausweichen und wenn möglich, am besten vermeiden. Andere Optionen gibt es zuhauf.

„Und falls ich mich doch an einer Kirche wiederfinde?“ Achte dann auf am nächsten Morgen datierte Veranstaltungen, insbesondere vor Sonn- und Feiertagen. Es wäre sehr ungemütlich dort aufzuwachen, wo sich Hunderte auf dem Weg zum Gottesdienst machen.

4. Meine Schlafplätze

Im Folgenden sind ein paar Orte in Kalifornien gelistet, wo ich geschlafen habe.

Falls du in der Nähe bist, kannst du es hier versuchen. Dahinter findest du teilweise Google Maps Link mit den genauen Koordinaten.

San Diego: Am Ocean Blvd in Coronado, direkt an der Strandpromenade – Google Maps

USA_Roadtrip_im_Auto_schlafen_San_DiegoJoshua Tree Nationalpark: Parklatz vor Starbucks, McDonalds und Applebee’s in Yucca Valley, einer Ortschaft vor dem Nationalpark. Ideal für Wifi und um alle Akkus aufzuladen – Google Maps

Death Valley Nationalpark: Am Zabriskie point parking lot – Google Maps

Yosemite Nationalpark: in Oakhurst, Ortschaft vor dem Nationalpark

Monterrey: auf dem Safeway Parkplatz, hier ist man nicht der einzige Wild Camper – Google Maps

San Francisco: gegenüber vom Safeway am Marina Blvd mit Aussicht auf die Golden Gate Bridge. Im Safeway gibt es eine abschließbare Toilette, in der du dich frisch machen kannst.

Dies ist ein beliebter Spot unter Wild Campern, komm also nicht zu spät. – Google Maps

USA_Roadtrip_im_Auto_schlafen_San_FranciscoBig Sur: Überall am Straßenrand geht in Ordnung. Ab 22 Uhr stellt die Polizei hier ihre Patrouille ein.

USA_Roadtrip_im_Auto_schlafen_Big_Sur

Los Angeles: gehobenes Wohngebiet in Pasadena, Stadtteil von L.A.

Meine Fragen:

  • Hast du Erfahrungen mit dem Fahrzeug als Schlafwagen gemacht?
  • Wo hast du schon mal erfolgreich im Auto wild gecampt?
  • Hattest du Angst oder Bedenken?
  • Ist es eine Wiederholung wert?

Erzähl mir in den Kommentaren von deinen Erfahrungen und falls dir der Beitrag gefallen hat, darfst du ihn auch gerne mit deinen Freunden teilen! 🙂

USA-im-Auto-schlafen-Pin

An Diskussion beteiligen 10 Kommentare

  • Erika sagt:

    Wow, Danke 🙂 Ich bin grade am Überlegen wie ich am günstigsten auf meinem Roadtrip in den USA (Kalifornien, Nevada, Arizona, Utah) übernachten soll. Dies scheint ja eine gute Möglichkeit zu sein. Warst du ganz allein? Welche Orte hast du auf deinem Roadtrip besucht? Danke

    • Ermin sagt:

      Hi Erika,
      zuerst möchte ich mich für die späte Antwort entschuldigen. Ich hatte in den letzten Wochen nur sehr wenig Zeit.
      Außerdem freue ich riesig über deine Fragen! Vielen Dank dafür, du bist die erste Leserin, die einen Kommentar auf Passportplease hinterlassen hat!
      Also, dein Plan hört sich ja super an! Teilweise war ich allein unterwegs, teilweise auch zu zweit.
      In zeitlicher Abfolge: L.A., Laguna Beach, San Diego, Joshua Tree Nationalpark, Las Vegas, Death Valley, Yosemite Nationalpark, San Francisco, Monterrey/Carmel-by-the-Sea, Big Sur, Malibu und zurück nach L.A.
      Wie sieht denn dein Plan aus? Und wann willst du aufbrechen? Außerhalb der Sommerzeiten kannst du nämlich deutlich günstiger verreisen!

      Viele Grüße
      Ermin

      • Erika sagt:

        Super, danke für deine Antwort! Wir starten in San Fransisco, dann den Highway 1 runter nach Monterey, Carmel, Big Sur, Santa Barbara, L.A., eventuell noch einen Abstecher nach Las Vegas/Grand Canyon.
        Am Highway 1 sind so gut wie alle Campingplätze schon Monate im Voraus ausgebucht, deshalb finde ich die Möglichkeit, im Camper zu schlafen auch grade so toll. Kennst du tolle Spots entlang der Küste, wo man sich einfach parken konnte? Danke dir 🙂

  • Juno sagt:

    Sehr hilfreiche Links! Ich plane mit meinem Freund einen Roadtrip an der Ostküste und auch dafür sind deine Informationen sehr hilfreich, danke!
    + sehr übersichtlich und auf den Punkt geschrieben

  • Ani sagt:

    Danke für die tollen Tipps! 🙂 Meine beste Freundin und ich planen im Sommer 2019 einen Roadtrip an der Westküste, eher im nördlichen Teil. Meinst du, es ist für zwei Mädels zu gefährlich im Auto zu übernachten? An sich würde es natürlich Geld sparen und gibt einem ein ganz anderes Roadtripfeeling als jeden Abend in ein Hostel einzuchecken. Wir sind uns aber noch ein wenig unsicher…
    Liebe Grüße, Ani

    • Ermin sagt:

      Hallo Ani,
      vielen Dank für deine Frage! Ich habe in den USA Mädels getroffen, die ganz alleine in einem Bus geschlafen haben. Das war aber immer in Nationalparks oder am Big Sur. Für jede Person und Situation ergibt sich natürlich ein unterschiedliches Sicherheitsempfinden.
      In Nationalparks oder auf Walmart-Parkplätzen hatte ich überhaupt keine Bedenken. Hier ist man sowieso nicht alleine, da auch andere Reisende hier ihr Nickerchen einlegen.
      In Großstädten wie San Diego oder L.A. habe ich immer am Tag der Ankunft nach mehreren geeigneten Stellen gesucht. Wichtig waren eine gute Nachbarschaft (Menschen, Häuser, Fahrzeuge) und keine Parkverbote bei Nacht (Schilder aufmerksam lesen). Sofern bei der Platzwahl der Verstand aktiv ist, reduziert man jegliches Unbehagen auf ein Minimum und irgendwann ist es nur noch Routine 😉
      Ihr könnt es für ein paar Nächte ausprobieren und später immer noch in Hostels einchecken. Lies auch mal den neuesten Kommentar von Pedi. Vielleicht bestärkt euch das ja in eurem Entschluss! 🙂

      Schöne Reise euch beiden und viele Grüße aus Vietnam!
      Ermin

  • Pedi sagt:

    Hallo Ermin,
    danke für Deine Seite. Januar/Februar 2018 besuchte ich meine Tochter in L.A. und daraus entstanden zwei Roadtrips, ohne Plan zuvor. Nr. 1 von L.A./Kalifornien, Las Vegas/Nevada, über Kanab/Utah oben Grand Canyon/Arizona geplant, aber geschlossen wegen Schnee, oki, von unten rein, aber nachts angekommen und hier begann nun das Schlafen im Auto. Hotel zu teuer und okaj wir mussten dreimal kurz eine Minirunde drehen, damit das Auto wieder warm war, aufgeheizt und unsere Kleidung ausreicht, da wir es ja nicht geplant hatten und es außen 0 Grad hatte, hihi. Belohnung wir sahen Reh-Familie, die direkt geruhsam bei uns vorbeiliefen. Besser ging es nicht. Es folgte die Rückreise nach L.A. über die Route 66 und auch dort übernachteten wir bei einer Sehenswürdigkeit der Route 66 neben einer Eselfamilie, alles war entspannt.
    Nr. 2 Florida und da wir bereits auf den Geschmack gekommen sind im Auto zu schlafen, so waren es dort mind. 6 Nächte, davon 3 Nächte direkt Seitenstraße Little Havanna/Miami und alles war immer entspannt, sehr witzig, sicherlich interessanter, wie in jedem Hotel. Beim nächsten Mal werden wir uns nur ein geräumigeres Mietauto aussuchen.
    Nun zurück wurden wir angesprochen, wie wir dies bloß hätten tun können, man würde sofort direkt verhaftet.
    Deine Seite beruhigte mich nun, es ist wohl keinesfalls so.
    Ein sensationelles Land !!! Wir waren nicht das letzte Mal dort.
    Danke Ermin, Gruß Pedi

    • Ermin sagt:

      Hallo Pedi!
      Vielen Dank für die tollen Einblicke!
      Ich wäre auch gerne so vielen Tierfamilien begegnet. Vielleicht beim nächsten Mal 🙂
      Würdest du den Roadtrip nochmal im Januar/Februar machen? Oder später, wenn es wärmer ist?
      Und in was für einem Fahrzeug wart ihr unterwegs? Falls euch bunte Autos gefallen, könnt ihr bei Escape Campervans vorbeischauen. Die bieten nämlich geräumige Fahrzeuge mit tollem Design an!
      Die Ostküste steht auch noch auf meiner Liste! Den Tipp für Miami werde ich auf jeden Fall beherzigen!
      Eine sofortige Verhaftung beim Schlafen im Auto ist natürlich Unsinn. Ich kann es nur jedem empfehlen!
      Freut mich, dass es euch beiden so gut gefallen hat!

      Besten Dank und viele Grüße!
      Ermin

  • Romina sagt:

    Hallöchen
    Bin gerade auf deinen Blog bei meiner USA Planung gestoßen und ich muss sagen,du machst mir wirklich Mut 🙂
    Ich habe schon so einiges gelesen,was wahrscheinlich jeder der dieses Abenteuer bestreiten will kennt.
    Hinzu kommt,dass ich wirklich ein großes Problem mit fremden Betten habe und das schon so lange ich denken kann. Deshalb wäre mir am liebsten mit Camper, alternativ großer SUV ,los zu düsen,allerdings kam da die Frage nach den Möglichkeiten des Duschen und Toilettengang auf. Wie hast du das geregelt?
    Ausserdem wollen wir natürlich auch n bisschen die Städte erkunden. Ist es ein großes Problem mit einem so großen Auto dann einen Parkplatz zu bekommen?
    Über Antworten würde ich mich sehr freuen 🙂

Schreibe einen Kommentar